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Montag, 18.12.2017
Sammlung von gesellschaftskritischen Büchern aus dem 'Die Anstalt'-Fankreis auf Facebook: https://docs.google.com/document/d/1SThfv5UXFntoo9SpMAd6QA61JM6edzXeDztpmlpYfMc/edit</p>
Sonntag, 05.06.2016
Antwort auf Butterwegge-Artikel http://www.huffingtonpost.de/2016/06/03/grundeinkommen-butterwegge-kritik_n_10273966.html#</p>
1) Herr Butterwegge hat die Idee wohl missverstanden. Das Grundeinkommen soll nur ein Basiseinkommen liefern, nicht alle Soziallieistungen ersetzen. Wer in den Rententopf einzahlt, bekommt natürlich eine Rente. Wer, wie zum Beispiel schwer krank ist, erhält die notwendigen Leistungen. Das Grundeinkommen ist für diejenigen wichtig, die aus der Erwerbsarbeit rausfallen - durch die zunehmende Rationalisierung, durch ein Überangebot an Arbeitskräften und Diensteanbietern, durch eine erhebliche Entwertung der Arbeit auf vielen Ebenen.
2) Diese Maßnahmen würden nur temporär helfen. Es ist nunmal so: Zur Finanzierung des Gemeinwesens müssen die Besitzer von Ressourcen viel mehr zur Kasse gebeten werden als das heute der Fall ist. Stichworte: Finanztransaktionssteuer, Maschinensteuer. Geld ist letztendlich nur ein Buchungswert. Geben wir doch allen Menschen des Gemeinwesens einen Buchungswert, den sie dann zur Sicherung ihrer Existenz nutzen können und darüber hinaus frei sind, Dienste und Leistungen anzubieten, ohne in den heute üblichen Dumpingwettbewerb einsteigen zu müssen.
3) Der Sozialstaat ist bereits zerstört.
4) Wer traut sich hier schon, den Reichtum anzutasten? Das ist die Krux: Die sogenannte Leistungselite presst eine Mehrheit aus.
5) Die Finanzierbarkeit läßt sich herstellen. Da bin ich sicher! Alle Diskussionen hierüber bewegten sich an der Oberfläche.
6) Auch die Schweizer werden, wenn die Idee sich durchsetzt, gut über die Finanzierung nachdenken und alle Einkunftsarten mit einbeziehen. Hier ist es doch auch so: Die Wohlhabenden und deren Interessensgruppen haben sich längst aus der Finanzierung des Gemeinwesens rausgeschlichen. Sie werden von der (arbeitenden) Bevölkerung finanziert und sich längst in eine Parallelwelt verabschiedet.
Mir scheint, Herr Butterwegge gönnt all den unsichtbaren Helfern seines Lehrstuhls, die irgendwo auf Mindestlohnniveau und in ständig befristeten Arbeitsverträgen vor sich hinkrebsen, keinerlei Sicherheit.
Das Grundeinkommen würde den Blick auf die lenken, die den Laden zusammenhalten: Den Studi, der für den Herrn Professor recherchiert und kopiert, die Putzkraft, die den Papierkorb leert und die Toilette reinigt, den Pizzaboten, der zu den unmöglichsten Zeiten noch was zu Essen ins Büro trägt. Wer scharf hinguckt, wird noch viele solche kleinen Helferlein finden und wird vermutlich mit Entsetzen feststellen, dass diese ihr Mickereinkommen gerne gegen ein BGE tauschen würden - und dann? Sche***e, dann quillt der Papierkorb über und das Klo müffelt nach ein paar Tagen. In dem Moment stellt der Herr Professor dann fest, dass niedrige Löhne und Kettenbefristung echt Mist sind und solche Tätigkeiten doch einen erheblichen Wert haben. Ich denke, der Herr Professor wird dann recht schnell über Entfristung nachdenken und über einen anständigen Stundenlohn.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Studi, der vorher die Pizza zugefahren hat, nun länger über seinen Büchern sitzen kann. Die Reinigungskraft wird vielleicht mehr Zeit haben, sich um die Familie zu kümmern. Beide werden vielleicht ihre Tätigkeiten weiter machen, aber nicht mehr im voherigen Umfang und nicht mehr zum gleichen Preis. Beide werden das verfügbare Geld aber wohl ausgeben - der eine für Bücher oder anderes, das dem Lernen dient, die Putzkraft für einen Betreungsplatz der Kinder oder einen Nachhilfelehrer. (Man möge mir die Stereotypen verzeihen).
Und weil ich gerade den Enrico Zeidler unter meinen Zeilen vor mir habe: Leistung und Fleiß zählen im Niedriglohnbereich nichts! Miese Löhne können nur mittels Repressionssystem Hartz IV durchgesetzt werden. Dazu kommt eine Ideologie des 'Hättest Du doch was Gescheites gelernt', dann hättest Du jetzt mehr Geld. Nur - Erwerbsarbeitsplätze für jeden über Niedriglohnniveau sind überhaupt nicht in ausreichender Anzahl vorhanden. Wirtschaftlich nicht relevante Arbeit dagegen gibt's genug.
Montag, Facebook-Replik auf Butterwegge in 3Sat, 05.05.2017
https://www.3sat.de/page/?source=%2Fmakro%2Fmagazin%2Fdoks%2F189268%2Findex.html<br /> Die Fakten sehen doch jetzt schon so aus: Jeder klebt an seinem noch so schlimmen Arbeitsplatz, akzeptiert schlechte Arbeitsbedingungen und schluckt die Optimierungen der Arbeitgeber. Widerstand mit dem Hartz4-System im Rücken kann und wird nicht geleistet.
Flächentarife oder überhaupt Gewerkschaften sind in weiten Teilen der Niedriglohnbranche eh obsolet. Gewerkschaften wollen sich da auch nicht so recht reinhängen - die Betriebswirtschaft läßt grüßen. Keine Mitglieder, keine Gewerkschaft. Keine Gewerkschaft, keine Mitglieder. Ergebnis: Die Abgehängten sind abgeschrieben - von allen. Sind ja selbst schuld.
Schutz vor Kündigungen existiert auch nicht mehr so feste, wie es eigentlich nötig wäre. Gerade in den prekären Branchen sind Kettenbefristungen, Leiharbeit und sonstige Tricksereien breit im Einsatz und die Politik guckt zu.
Der Sozialstaat, Herr Butterwegge, ist bereits weitgehendst zerschlagen.
Richtig erkannt hat Herr Butterwegge immerhin, dass ein Bedingungsloses Grundeinkommen die richtigen Rahmenbedingungen benötigt. Darüber will er jedoch nicht vertieft nachdenken, sondern verharrt in den alten Rezepten.
Ob der Millionär nun einen Tausender monatlich mehr auf dem Konto hat, wird die meisten Abgehängten nicht kratzen. Ihnen wird eine schikanefreie Absicherung lieb und teuer sein - und sie werden den Blick frei haben für Verbesserungen im Umfeld und zum nächsten Lausejob eben auch mal nein sagen können. Doch dazu benötigt es die Solidarität der gesamten Gesellschaft.
Stichwort Postwachstumsökonomie; siehe auch (als kleiner Teaser) die Geschichte um Niko Paech in der Zeit
Glücksforschung Warum arbeiten Menschen überhaupt?
Die BAG Grundeinkommen der Linken stellt sich in einem Radio-Interview ausführlich vor: Die Linke und das Grundeinkommen (BGE) vom 14.05.2017.
Zuletzt geändert 18.12.2017 14:20 MEZ
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